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Die Entdeckung

M. stand vor dieser Tür und sinnierte: „Was sich da wohl hinter verbirgt?“
„Vom Holzwurm zerfressene Möbel, Hacke, Spaten. Eimer? Was soll da sonst schon sein?“
„Ich will es sehen. Komm wir suchen einen Eingang.“
„Wir können da nicht einfach rein. Das gehört doch jemand.“
Aber M. war schon über den Zaun und zerrte an einem Verschlag, vielleicht einem ehemaligen Schweinekoben.
Bevor ich noch große Einwände erheben konnte, war sie verschwunden und wenige Augenblicke später öffnete sich, wenn auch schwerlich, die Tür, vor der ich stand, von innen.
„Hereinspaziert, hereinspaziert! Sehen Sie die Wunder der sieben Meere und der fünf Kontinente. Damen und Herren: Die Welt!“
M. hatte in diesem Augenblick nicht die geringste Ahnung, wie wahr ihre Worte waren.
Wir standen in einer einfachen Bauernkate, wie es sie überall geben konnte. Auf allen fünf Kontinenten. Nachdem sich unsere Augen an das schwache Licht gewöhnt hatten, entdeckten wir eine weitere Tür, die nach hinten führte.
„Los! Komm!“ M. war nicht aufzuhalten, schnallte sich die Stirnlampe um und schob den Riegel zur Seite. Wir starrten in einen in den Fels gehauenen Gang, der sich im Dunkel verlor und an dessen Seiten alte Bücher gestapelt lagen.
Wenig später verloren wir uns fast in einem Labyrinth von Gängen, Treppen, Sälen. Voller Bücher, Papieren, die oft unter unseren Fingern zerbröselten.
Wir wussten noch nicht, was wir entdeckt hatten. Capt. Swings Geheime Bibliothek. Fast so begehrt wie das Bernsteinzimmer oder der Schatz der Nibelungen.
Wir schworen uns Verschwiegenheit. Nur eine handvoll vertrauenswürdiger Mitstreiter weihten wir in unser Geheimnis ein.
Seitdem arbeiten wir, sofern es unsere Zeit erlaubt. Wir retten, was zu retten ist.